Rehasport im Moveo xEs ist Montag, 17 Uhr. Es war ein wirklich stressiger Arbeitstag. Ein Großteil der Menschen quält sich durch den Verkehr nach Hause aufs Sofa und nimmt sich vor, sich für heute nicht mehr zu bewegen. Doch es gibt eine Gruppe von 16 Personen, die das nicht tut. Sie reisen teilweise sogar aus Detmold an, um sich um 18 Uhr im Moveo einzufinden.
Warum? Was ist noch besser als ein Abend vor dem Fernseher?
Die Antwort ist simpel: Es ist Daniel Kindels Rehasportkurs!


Allgemein geht es bei diesem Kurs, sowie bei allen hier angebotenen Rehasportkursen, darum, Menschen, die gesundheitliche Probleme haben, zu helfen. Das können zum Beispiel Probleme bezüglich der Wirbelsäule sein oder Krankheiten wie Multiple Sklerose (MS).
In diesem Fall können Betroffene von ihrem Hausarzt oder Fachärzten eine Rehasportverordnung bekommen, mit der sie an einem Rehasportkurs partizipieren können.
So haben es auch die besagten 16 Personen getan und die Meisten von ihnen gehen mittlerweile seit der Entstehung des Kurses vor sechs Jahren jeden Montag zum Rehasport.
Hier werden sie von Daniel Kindel in Empfang genommen, der mit ihnen die verschiedensten Übungen ausführt. Diese sollen vor allem zur Kräftigung, Mobilisation und auch verbesserter Koordination führen. Besonders häufig werden daher Übungen wie der „Stabistütz“, Kniebeugen und koordinativ anspruchsvolle Übungen durchgeführt.
Natürlich gibt es hier Standardübungen, die bei Daniel Kindel immer wieder auf dem Programm stehen, doch wie und womit genau sich die 45 Minuten Kurszeit füllen, ändert sich von Kursleiter zu Kursleiter.
Was im Kurs neben dem Erklären und der teilweise notwendigen Korrektur der Übungen aber mindestens genauso wichtig ist, ist die Freude am Sport.
Offensichtlich treffen beim Rehasport Menschen zusammen, die alle mit ernstzunehmenden gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen haben und die bestimmt oft genug Grund dazu hätten, zu resignieren. Doch das tut keiner von ihnen. Stattdessen lachen sie zusammen und lockern mit etwas Humor und guten Gesprächen die Stimmung im Kurs auf.
Auch wenn den Kursteilnehmern die Gesundheit eigentlich keine Wahl lässt, sind die wöchentlichen Sporteinlagen für sie bei weitem kein Zwang. Vielmehr ist es eine Hilfe, denn ausnahmslos jedem fällt eine deutliche Besserung auf.
„Mittlerweile kann ich gut einschätzen, wer welche Übung wie gut kann. Und auch wenn es für Außenstehende leicht aussieht, ist es mit diesen Krankheiten teilweise sehr schwer“, erklärt Daniel Kindel.
Und auch seine Kursteilnehmer kennen ihre Schwächen und Stärken. Sollte also jemand von ihnen nicht in der Lage sein, eine Übung auszuführen, wird niemand gezwungen oder schief angeschaut.
Dennoch ist es meistens so, dass alle Teilnehmer jede Übung mitmachen können und vor allem wollen, denn auch sie wissen: „Wenn man will, dass es besser wird, muss man regelmäßig hingehen.“
Das bestätigt auch ihr Kursleiter, denn Kontinuität beim Sport sei eigentlich immer eines der wichtigsten Dinge. Nur so könne der Trainingseffekt erhalten werden und das ist schließlich das Ziel des Rehasports.
Dieser Effekt macht sich auch bei den Teilnehmern bemerkbar, denn sie spüren, dass der Sport ihnen hilft. Alle sind sich einig: „Es tut uns einfach gut und es ist immer lustig.“
Gerade diese Erkenntnis ist auch Daniel Kindel wichtig, denn „man muss für sich merken, dass es etwas bringt, nur die gute Laune im Kurs reicht da nicht.“ Trotzdem ist es auch die stets positive Stimmung beim Rehasport, die zur regelmäßigen Teilnahme motiviert.

Die Meisten sind hier, weil das Moveo ihnen mündlich empfohlen wurde oder weil sie die Inhaber Sascha Naerger und Daniel Kindel bereits kannten und ihnen zum Moveo gefolgt sind.
So sind es zum einen die netten Mitarbeiter, von denen die Kursteilnehmer sich sofort freundlich aufgenommen und angenommen fühlten. „Alle helfen jedem, egal bei was. Hier hat jeder ein offenes Ohr und man weiß, dass einem geholfen wird. Das habe ich nie anders erlebt“, sagt eine Teilnehmerin aus dem Kurs von Daniel Kindel anerkennend.
Zum anderen ist es aber auch die allgemein familiäre Art und die Gemeinschaft, die die Kursteilnehmer jede Woche aufs Neue motiviert, zum Sport zu kommen.
Viele gestehen sich ein, zu Hause, allein die Sportübungen nicht kontinuierlich durchzuführen, doch wenn sie im Kurs, in der Gruppe, vielleicht kann man sogar sagen in ihrer kleinen neugewonnenen Familie zusammenkommen, sind die Übungen eigentlich nur noch halb so schwer wie zu Hause.
Einen Rehasportkurs zu besuchen, ist insgesamt immer eine gute Erfahrung und alles, was es dazu braucht, ist eine Rehasportverordnung vom Arzt. Und niemand, der diesen Schritt bisher gegangen ist, hat ihn bereut. Im Gegenteil: So gut wie jeder Kursteilnehmer ist dankbar für die großartigen Möglichkeiten, die ihm durch den Rehasport geboten werden.


Von Rebecca Borde

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